Agnieszka Kowaluk ist in München lebende Polin.
Unter anderem ist sie Journalistin und Schriftstellerin.
Sie schrieb das Buch „Du bist so deutsch! Mein Leben in einem Land, das seine Tugenden nicht mag“.
Zur Zeit unterrichtet sie Deutsch als Fremdsprache, u.a. für Flüchtlinge.
Was ist das Schönste an München im Sommer?
Der Ammersee und der Wassergeruch am Abend. Oder das kalte Wasser des Starnberger Sees, das am Mittag zischend beim Kopfsprung die glühene Haut kühlt? Der Biergarten danach. Oder der andere im Englischen Garten, wenn nach dem Regen überraschend die Sonne hervorbricht und man vor den ausländischen Gästen mit Bayern angeben will. Die Kastanie im Englischen Garten, der Treffunkt mit Freunden (dass man sich in einem der grössten Parks der Welt eine Kastanie merken kann, hätte ich früher auch nicht gedacht.) Der Isar-Strand an der Brücke (an welcher, das verrate ich nicht!). Die Pinakothek der Moderne, also neben der Alten und der Neuen die „ganz Neue“, wie kleines Töchterchen früher zu sagen pflegte. Das Lavendeleis. Die Bibliotheken mit polnischen Büchern. Das Freibad mit Strudel und Kino auf der Wiese. Der beste Mais-Kokos-Nachtisch Europas und Asiens aus der koreanischen Kneipe. Kaffee auf dem Balkon, Kürbis-Pflaumen-Eis, Weissbier in einem weiteren Biergarten. Das Freibad mit einem polnischen Buch und einem Salzcarameleis.
Aber manchmal möchte man woanders hin im Sommer. Nach Polen vielleicht und für länger, auch wenn es bedeutet, die Katze alleine lassen zu müssen. Und dann ist das Schönste an München im Sommer: wenn deine Freudin und Nachbarin sofort sagt: „Kein Problem! Ich kümmere mich, mach dir keine Sorgen.“
Agnieszka Kowaluk