Das Gartenbuch der Fürstin Izabela Czartoryska (1746-1835) und ihr Landschaftsgarten in Puławy
Eine Fürstin geht auf Reisen – und wirft einen kritischen Blick auf Adelssitze und Parkanlagen in England
Vortrag von Dr. Jürgen Schönwälder, München


Wann: Dienstag, 25. Februar 2025, 19.00 Uhr
Wo: Hansa-Haus, Brienner Str. 39, 80333 München (Rückgebäude), Raum: Läugerzimmer
Zum Vortrag:
1790 unternahm Fürstin Izabela Czartoryska (1746–1835) als Begleiterin ihres Sohnes Adam Jerzy eine außergewöhnliche Reise von einem Ende Großbritanniens zum anderen. Beide interessierten sich für die Fortschritte auf dem Gebiet der Industrialisierung und der Wissenschaften, insbesondere auch der Agrar- und Forstwissenschaften. In Großbritannien waren die Grenzen zwischen Agrarökonomie und Landschaftsgärtnerei oft fließend. In beiden Bereichen sprach man von ›Improvements‹ – und meinte damit die Steigerung entweder des Ertrages oder des Vergnügens beim Durchwandern der häufig riesigen Ländereien. Dafür nahmen beide eine beschwerliche Reise von gut 3000 Kilometern mit der Postkutsche auf sich. Fürstin Izabela sammelte dabei die Erfahrungen, die sie in ihrer eigenen Parklandschaft von Puławy umsetzen wollte und die sich auch in ihrem 1808 erschienenen Gartenbuch widerspiegeln: Mancherlei Gedanken über die Art und Weise, Gärten anzulegen. Die heute nach der Herzogin Anna Amalia benannte ehemalige Hofbibliothek in Weimar ist im Besitz eines besonders prächtigen Exemplars des Gartenbuchs der Fürstin. Liest man ihre Überlegungen in der deutschen Übersetzung, so fällt auf, dass sie sich mit dem kulturellen Hintergrund der »Gartenrevolution« sehr gründlich und eben auch kritisch auseinandergesetzt hat. Sie hat die Irrwege erkannt – wobei sie die Entwicklung des gesamten 18. Jahrhunderts überblicken konnte – und bewiesen, dass es auch anders geht. Im Vortrag werden die spezifischen Wahrnehmungsweisen eines Landschaftsgartens im englischen Stil in seiner polnischen Variante anhand eigener Fotografien aus Puławy vorgestellt.