Prof. Dr. hab. Jerzy Kołacki schreibt:
In Folge des I. Weltkriegs standen die Polen in drei Teilungsgebieten vor einer Chance, nach 123 Jahren ihre staatliche Unabhängigkeit wieder zu erlangen. Der Posener Aufstand (oder der Großpolnische Aufstand 1918–1919, polnisch „Powstanie wielkopolskie“) war vom 27. Dezember 1918 bis zum 16. Februar 1919. Er wurde im Trierer Waffenstillstandsabkommen durch die Festlegung einer Demarkationslinie beendet. Die Erhebung war zugleich die erste, die seit den Teilungen Polens mit einem Sieg der polnischen Seite endete. Die Kräfte kämpften für eine Eingliederung der mehrheitlich polnischsprächigen Provinz und damit der Region Großpolen zu dem neuen, nach dem Ersten Weltkrieg unabhängigen polnischen Staat. Der Hauptteil der bisherigen Provinz Posen wurde noch vor dem Inkrafttreten der Bestimmungen des Versailler Vertrages faktisch vom Deutschen Reich abgetrennt. In der Volksrepublik Polen (1945-1989) wurde der Aufstand in der staatlichen Erinnerungspolitik marginalisiert (fast tabuisiert) und heute wieder passt er nicht zum Märtyrerbild der polnischen Geschichte.