Deutsches Polen-Institut e.V.
Karl Dedecius ist tot.
Einer der letzten Vertreter der Kriegs- und Versöhnungsgeneration ist am 26. Februar 2016 im Alter von fast 95 Jahren in Frankfurt am Main verstorben. Prof. Dr. h. c. mult. Karl Dedecius, der unermüdliche Kulturvermittler zwischen Deutschen und Polen, arbeitete bis zuletzt an einem Bildband, der ein Resümee seines bewegten Lebens und Kulturschaffens ziehen sollte. Von 1980 bis 1997 war Dedecius Direktor des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt, das sich als Kultureinrichtung innerhalb kurzer Zeit ein hohes Renommee in Deutschland und Polen erwarb. Dedecius übersetzte mehr als 3.000 Gedichte, veröffentlichte regelmäßig polnische Lyrik in deutschen Verlagen, schrieb Essays zur polnischen Literatur und Geistesgeschichte, pflegte Freundschaften mit polnischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern. Von Darmstadt aus gab er die 50-bändige „Polnische Bibliothek“ heraus, ebenso wie das siebenbändige „Panorama der polnischen Literatur des 20. Jahrhunderts“. Er beschaffte Stipendien für polnische Intellektuelle und organisierte Studienreisen für Journalisten, Übersetzer und Verleger aus dem Nachbarland. Nach dem politischen Umbruch in Polen 1989/90 zeigte er sich offen für eine Erweiterung des Profils des Instituts. (Mehr in der Pressemitteilung zu Karl Dedecius)
Ein Nachruf
- von Prof. Krzysztof Ruchniewicz (auf polnisch): Karl Dedecius (1921-2016)
- in der Süddeutschen Zeitung: Der Übersetzer Karl Dedecius ist tot
- in der Neuen Zürcher Zeitung von Marta Kijowska: Handeln als Kunst
- in der Frankfurter Allgemeinen: Er brachte uns Polens Literatur
- in Deutschlandradio Kultur: Zum Tod von Karl Dedecius – Begeisterung für die polnische Lyrik
- in der WELT: Der Zauberer von Lodz – Literaturwanderer zwischen den Sprachwelten