Di., 8. Juli 2025, 19.00 Uhr
Die Philharmonie des Generalgouvernements in Krakau im Zweiten Weltkrieg und danach
Vortrag von Jolanta Łada-Zielke, Hamburg
Jahrelang war die Existenz der Philharmonie des Generalgouvernements in Krakau in der Zeit der deutschen Besatzung ein Tabuthema. Diese Institution gründete nämlich Hans Frank – ein Kriegsverbrecher und ein großer Kunst- und Musikliebhaber zugleich. Die GG-Philharmonie war das einzige Orchester in dem von Nazis besetzten Polen, in dem nur polnische aus dem ganzen Land gesammelte Musiker spielten. Nur der Konzertmeister, der 21-jährige Fritz Sonnleitner aus München war Deutscher. Für viele polnische Musiker war dies eine Rettung von der Zwangsarbeit, oder vom Baudienst. Einige stellte man vor der Alternative: in Krakau zu spielen, oder nach Auschwitz zu gehen. Drei Dirigenten leiteten die Philharmonie nacheinander: Hans Rohr, Rudolf Hindemith und Hans Swarowsky – die hervorragenden Künstler, die sich um jeden Musiker individuell kümmerten. In den fünf Jahren der Besatzung gab das Ensemble insgesamt 210 Konzerte. Nach dem Krieg verfolgten die kommunistischen Behörden die Musiker der GG-Philharmonie. Ihre Kolleginnen und Kollegen, die weniger Glück hatten und während des Krieges körperlich arbeiten mussten, stießen die ehemaligen Mitglieder dieses Orchesters ab. Auch heute sind die Meinungen zu diesem Thema geteilt.

Jolanta Łada-Zielke, gebürtige Krakauerin, nach dem jetzigen Wohnort: Hamburgerin, hat in ihrer Heimatstadt ein Sprach-, Journalistik- und Gesangsstudium abgeschlossen und war dort zehn Jahre als Rundfunkjournalistin tätig. Für ihre Arbeit wurde sie mit einem Stipendium des Goethe-Instituts Krakau und einer Medaille der Päpstlichen Theologischen Universität ausgezeichnet. Seit ihrer Teilnahme am Festival Junger Künstler Bayreuth im Jahre 2003 ist sie passionierte Wagnerianerin und berichtet vom Grünen Hügel für polnische Medien. Seit 2009 lebt sie in Deutschland, zunächst in München, und seit 2013 in Hamburg, wo sie als freiberufliche Kultur- und Musikjournalistin sowie Sängerin tätig ist. Ihre Artikel erscheinen in der polnischen Musikfachzeitschrift „Ruch Muzyczny“, in der Theaterzeitung „Didaskalia“, in „Moje Miasto“, auf den Portalen „Polish Opera Now“ und „Kurier Muzyczny“, sowie im deutschsprachigen Blog „Klassik Begeistert“. Außerdem ist sie als Liedermacherin tätig und hat vor Kurzem ihr erstes Kinderbuch „Jonas und Holzkäfer Anobius“ veröffentlicht.

Wann: Dienstag, 8. Juli 2025, 19.00 Uhr
Wo: Hansa-Haus, Brienner Str. 39, 80333 München (Rückgebäude), Raum: Läugerzimmer