Am Montag, den 28.1.19 um 19:00 h
Im Hansa-Haus, Brienner Str. 39 a Rückgebäude, München
Referent: Dr. Andrzej Kaluza vom Deutschen Polen-Institut
Ebenfalls anwesend waren die Mitautorinnen Nawojka Cieślińska-Lobkowicz und Agnieszka Kowaluk
Veranstalter: Deutsch-Polnische Ges. München e.V. www.dpgm.de
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Polen in Deutschland – das ist eine Geschichte mit unendlich vielen Facetten. Ein umfangreiches „Lesebuchlexikon“ zeigt nun an ausgewählten Beispielen auf unterhaltende und lehrreiche Weise, wie Polinnen und Polen, „polnische“ Orte oder Erinnerungen Geschichte und Gegenwart Deutschlands prägen. Dabei geht es nicht nur um Bekannte(s) – Berlin, Ruhrpolen, Pflegekräfte oder Lukas Podolski –, sondern auch und vor allem um das Unbekannte oder um Dinge, die nicht in erster Linie mit Polen in Verbindung gebracht werden. Der Bogen spannt sich von A bis Z: Von der kaschubischen Bauerstochter Paula Anderson, die vorgab, die Zarentochter Anastasia zu sein, bis zur Stadt Zweibrücken, in der für einige Jahre der vertriebene polnische König Stanisław Leszczyński sein Quartier genommen hatte. Das reich bebilderte und aufwändig gestaltete Buch wurde vom Deutschen Polen-Institut in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegeben.
Die Präsentation in München deckt auch einige Spuren mit spezifisch regionalem Bezug auf. So finden sich in München und Bayern zahlreiche dynastische Verbindungen zwischen den bayerischen und polnischen Königs- und Adelshäusern, darunter fällt auch die „Landshuter Hochzeit“. Berühmt ist die „Münchner Schule“, eine Art polnische Künstlerkolonie, die den Realismus-Geschmack der Polen bis heute prägt. Schließlich haben polnische Intellektuelle u.a. das literarische Programm des Radios Freies Europa bestimmt und München wurde mit Jan Nowak-Jeziorański, Marek Hłasko, Józef Mackiewicz oder Włodzimierz Odojewski – zu einem wichtigen Zentrum polnischer Emigration.
Das reich bebilderte und aufwändig gestaltete Buch ist ein Gemeinschaftswerk von 17 deutschen und polnischen Verfasserinnen und Verfassern: Matthias Barelkowski, Dieter Bingen, Nawojka Cieślińska-Lobkowicz, Dorota Danielewicz, Andrzej Kaluza, Basil Kerski, Matthias Kneip, Agnieszka Kowaluk, Markus Krzoska, Thomas Kycia, Peter Oliver Loew, Manfred Mack, Dietmar Osses, Rüdiger Ritter, Andrzej Stach, Hans Christian Trepte und Erika Worbs.
Die Lesereise zum Buch wird von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit gefördert.
Dieter Bingen, Andrzej Kaluza, Basil Kerski,
Peter Oliver Loew (Hrsg.)
Polnische Spuren in Deutschland. Ein Lesebuchlexikon
Bundeszentrale für politische Bildung Bonn 2018, 450 S., zahlreiche Abb., Bereitstellungspauschale: 7 Euro zzgl. Versandkosten
Bestellungen über www.bpb.de/shop/polnische_spuren
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Siehe auch Buchbesprechung in der Süddeutschen Zeitung vom 27.7.18, siehe https://www.sueddeutsche.de/politik/lexikon-im-osten-was-neues-1.4074166
Fotos Magda Bauschke