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nach dem gleichnamigen Drehbuch von Krzysztof Kieślowski und Krzysztof Piesiewicz
«Was, im Innersten, ist richtig und was ist falsch? Was ist Lüge und was ist Wahrheit? Was ist redlich und was ist unredlich? Und was für eine Einstellung sollte man dazu haben?», fragten sich der Filmregisseur Krzysztof Kieślowski und der Anwalt Krzysztof Piesiewicz, als sie 1983 mit der Entwicklung des international gefeierten Filmzyklus «Dekalog» begannen, der in zehn Episoden jeweils ein biblisches Gebot in der säkularen Gegenwart beleuchtet. In einem gesellschaftlichen Panorama erzählen sie von universellen, zutiefst privaten undpersönlichen Situationen, «die fiktiv sind, aber in jedem Leben eintreten können»: Momente, in denen plötzlich Lebensentwürfe infrage und das Verhältnis zu den Mitmenschen radikal auf die Probe gestellt werden. Die ökonomische Rezession, die soziale Spaltung und die sich formierende Protestbewegung sind dabei genauso Hintergrund des Geschehens wie die Abwesenheit einer Gottheit, die den Menschen angesichts der großen Rätsel des Lebens beiseitestehen könnte.
«Ich habe niemanden, den ich fragen kann, was ich tun soll.»
Der spanische Opern- und Schauspielregisseur Calixto Bieito, seit 2017 Künstlerischer Leiter des Teatro Arriaga in Bilbao, kehrt mit seiner Version des «Dekalog» ans Residenztheater zurück. Er entwickelt aus dem Filmstoff eine neue Erzählweise, die das Verhältnis zwischen tradierten Werten und aktueller Realität, zwischen Kunst und Wirklichkeit neu untersucht und im Geiste Kieślowskis die moralische Unruhe der Jetztzeit befragt.
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