Der sudetendeutsche Unternehmer Oskar Schindler (1908-1974) aus Zwittau / Svitavy im mährischen Schönhengstgau rettete gemeinsam mit seiner Frau Emilie 1200 Juden vor den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten. Dieser Akt der Menschlichkeit und Zivilcourage wurde erst 1993 mit dem Spielfilm „Schindlers Liste“ einer breiten Öffentlichkeit in der Welt bekannt.
Lebensstil sowie Lebenswandel Oskar Schindlers entsprechen nicht den allgemeinen Vorstellungen von einem Helden. Leichtfertiger Umgang mit Geld und Frauen, die Tätigkeit als Agent der Wehrmachtsspionage und als Kriegsgewinnler zeichnen dabei eher das Bild eines charakterschwachen Menschen. Aber in den dunkelsten Stunden Europas während des Zweiten Weltkrieges und der Schoah wurden aus dem Lebemann Schindler der Lebensretter Schindler. Aus den Geretteten wurden die „Schindlerjuden“.
Die Sonderausstellung zu Schindlers 50. Todestag
Zum 50. Todestag von Oskar Schindler am 9. Oktober 1974 erzählt das Sudetendeutsche Museum in einer Sonderausstellung in zehn Kapiteln die Geschichte seines Lebens und seiner Rettungsaktion. Nach der Ausstellungseinführung „Oskar Schindler – Lebemann und Lebensretter“ titeln die weiteren Kapitel: Heimat in Mähren – Der Lebemann – Das Rad im NS-Getriebe – Der Unternehmer – Schindlers Liste(n) – Die Lebensretter Oskar und Emilie – Vom Retter zum Geretteten – Schindlers Koffer – Würdigungen.
Im Zentrum der Ausstellung stehen dabei die berühmten Listen Schindlers, von denen mehrere Fassungen erstellt wurden. Erstmalig wird der Öffentlichkeit das Original einer zweiseitigen Liste vom 29. Januar 1945 präsentiert. Dieses wertvolle Zeitdokument enthält die Namen von 81 jüdischen Häftlingen aus dem KZ Golleschau / Golezów, einem Nebenlager des KZ Auschwitz. Die Insassen dieses Transportes zählten nicht zu den über 1000 Personen, die Schindler aus seiner Fabrik in Krakau rettete. Ihm und seiner Frau Emilie gelang im mährischen Brünnlitz / Brněnec die Lebensrettung der meisten Juden aus diesen Transporten. Die 1098 Namen der durch den Film bekannt gewordene Liste vom 18. April 1945 werden in einer aufwändigen Installation visualisiert. In weiteren Audio- sowie Audiovideostationen kommen Gerettete zu Wort. Der Schauspieler Friedrich von Thun verleiht Schindler für dessen bewegende Abschiedsrede vom 8. Mai 1945 seine Stimme.
Bis 27. Oktober 2024
Dienstag bis Sonntag: 10.00 bis 18.00 Uhr, letzter Einlass 17.30 Uhr,
Montags geschlossen
Sudetendeutsches Museum
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81669 München
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