erstellt am 25.5.15
Am Montag, den 18.5.15 um 19 Uhr fand im Hansahaus in der Brienner Str. 39 a (Rgb), München
unser Jourfix statt mit dem
Vortrag “Polnische Porträtmalerei”,
Referentin Anna Goebel
Frau Anna Goebel stellte ausführlich die die Bildnismalerei im polnisch-litauischen Doppelreich in der Frühen Neuzeit
vor.
Die Bildniskunst der polnisch-litauischen Adelsrepublik fasziniert durch ihre stilistische und ikonographische Vielfalt. Es
sind vor allem die Adelsportraits in bunten, orientalisch anmutenden Gewändern, denen wir heute in vielen Museen
begegnen, in ihren Trachten und der Qualität der Malweise so unterschiedlich von ihren von Rubens, Van Dyck oder
Rembrandt portraitierten Zeitgenossen der europäischen Aristokratie. Beim Betrachten dieser Sammlungen fällt es
allerdings auf, das der polnische „Sarmate“, wie sich die Adligen gerne in Anlehnung an ihre legendären antiken
Wurzeln selbst bezeichneten, durchaus die westlichen Vorbilder kannte und verwendete; oft sind es sogar dieselben
Personen, die sich nach der aktuellen französischen Hofmode darstellen ließen. Wie kam es zu dieser Diskrepanz,
welche die Bildnismalerei des Adels auf dem nahezu gesamten Gebiet des polnisch-litauischen Doppelstaates noch
lange nach dem Verlust seiner politischen Souveränität nachhaltig prägte? Ist sie das Spiegelbild der kulturellen
Antagonismen des Landes „in dem sich der Osten und der Westen begegnen“ oder gar einer gezielten politischen
Bildnistypologie?
Es ergab sich eine lebhafte und interessante Diskussion.
Fotos: Magda Bauschke